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Online in den 90ern

Bedenkt man, dass das zuvor hauptsächlich militärisch genutzte Internet (Arpanet) erst 1990 abgeschaltet wurde und somit den Weg für das kommerzielle Internet frei machte, kann SEGA als Pionier im Gebiet des Multiplayer Onlinegamings für Videospielkonsolen betrachtet werden, da man bereits 1990 das Mega Modem in Japan anbot.
Zudem wurden durch die Einführung des SEGA Channel weitere Fortschritte im bis dato analogen Kabelnetz forciert, da die bisher vorhandenen Störgeräusche reduziert werden mussten, damit der Download von Inhalten reibungslos von Statten gehen konnte.

SEGA Mega Modem
SEGA Mega Terminal
SEGA Mega Modem (Meganet)
SEGA Mega Terminal

    

  

Das japanische Modem aus dem Jahre 1990 (!) verband die Spieler mittels einer Übertragungsrate von gerade einmal 1.200bps mit den SEGA-Servern, über die man neben einigen Funktionen wie News lesen oder Online-Banking (mittels der Mega Anser Cartridge) auch mit der Game Toshokan Cartridge auf eine Software-Bibliothek von herunterladbaren und zumeist exklusiven Titeln (Online-Software) zurückgreifen konnte. Da die Verbindung des Modem, welches über den Extension Port [EXT] der ersten Mega Drive Modelle angeschlossen wird, durch die Telefonleitung funktioniert, kann man die folgenden Spiele auch heute noch gegeneinander spielen (durch Eingabe der Telefonnummer der Gegenpartei im Online-Menü des Spiels), wenn beide Spieler je ein Modem und das Spiel zur Verfügung haben: Advanced Daisenryaku, Cyberball, ShiKinJou, Tel Tel Mahjong und Tel Tel Stadium.

Als quasi Nachfolger erschien das Mega Terminal mit ISDN-Funktionalität und einer verdoppelten Übertragungsrate von 2.400bps - nun sogar als komplett separater Kasten mit Verbindungskabel zum EXT-Port der ersten Mega Drive Modelle.



SEGA Mega Anser (Online Banking)

  

SEGA Mega Anser
Die Mega Anser Cartridge bot dem Nutzer über das Modem Zugang zum Online-Banking japanischer Banken und Versicherungsgesellschaften (die teilweise ihre eigenen Module bereit hielten). Zur einfacheren Eingabe von Kontonummer und Pin erhielt man im Basic Set neben dem Mega Drive, Modem und der Cartridge auch noch das Ten Key Pad. Zusätzlich gab es das Basic Set auch noch mit einem Drucker zum Ausdrucken von Belegen und Kontoauszügen.



Catapult X-Band
TecToy Mega Net 2
Catapult XBAND

   

Der US-amerikanische X-Band Service der Firma Catapult (in Brasilien durch Tec Toy als Mega Net 2 vertrieben) bot durch das eingesteckte Modem-Modul (auf welches XBAND-kompatible Spiele gesteckt werden konnten) über die Telefonleitung die Verbindung zu den XBAND-Servern (die heute natürlich nicht mehr aktiv sind - daher ist dieses Feature heute ohne Funktion). Dort angelangt konnte man News einsehen, Emails versenden oder sich mit einem Online-Gamepartner verbinden, mit ihm spielen oder mit ihm chatten. Zur einfacheren Texteingabe konnte man ein Keyboard kaufen.



SEGA Channel Advertisement

     

SEGA Channel
Mit dem SEGA Channel ging man ab 1994 einen Schritt weiter, indem man nicht mehr eher testweise nur 1 Land mit einem onlinefähigen Adapter ausstattete, sondern den SEGA Channel weltweit (UK/Deutschland/Frankreich/Niederlande/Australien, USA/Kanada, Japan, Argentinien/Chile) verbreitete.
Der SEGA Channel war im Gegensatz zu den vorherigen Modellen nicht zum Online VS Play gedacht, sondern gab dem Besitzer gegen eine monatliche Gebühr die Möglichkeit, etliche Spiele herunterzuladen. Die angebotenen Spiele sendete SEGA auf einer CD an den Betreiber des Galaxy7-Satelliten, der die Daten dann an den US-amerikanischen Kabelnetzbetreiber Time Warner verteilte (weltweite Partner von Time Warner waren die Telekom in Deutschland, TCI in Japan, FlexTech in UK, etc.). Mittels des in den Cartridge-Port eingesteckten SEGA Channel Adapters konnte man sich dann über das Kabelnetz des Landes (also nicht über die Telefonleitung) in das SEGA Channel Menü einloggen und dort ein gewünschtes Spiel (die Auswahl war je nach Land unterschiedlich [groß] und änderte sich alle paar Wochen) in den 32MBit-Speicher des Adapters herunterladen. Das bedeutete für einige Spiele, die 32MBit oder größer waren (z.B. Super Street Fighter II oder Sonic 3D Blast), dass man nur einen Teil erhielt und für den zweiten Teil dann ein Passwort zum Downloaden/Weiterspielen eingeben musste. Zudem wurde ein Spiel nicht dauerhaft gespeichert, d.h. dass es aus dem Speicher verschwand, sobald man die Konsole ausschaltete oder den Reset-Button betätigte.
Desweiteren konnte man auch ab und an exklusive Preview-Versionen noch nicht veröffentlichter Spiele antesten und Titel herunterladen, die nie als Retail-Version im jeweiligen Land erschienen sind sowie einige Games zocken, die nie auf dem Mega Drive/Genesis erschienen (z.B. Chessmaster, Klondike [Solitaire] oder BreakThru! [Breakout Clone]).
Schließlich bot der SEGA Channel auch einige Funktionen für die Community wie Gewinnspiele (so z.B. auch ein Mal das Great Earthworm Jim Race, bei dem die Spieler in einer extra für den SEGA Channel entwickelten Version des Spiels einen geheimen Raum finden mussten, in welchem dann ein Code und eine kostenfreie Telefonnummer angegeben waren, wodurch die ersten 40 Anrufer Preise gewannen), eine Galerie mit eingesendeten Zeichnungen von Usern, eine Hilfe-Sektion mit allen Manuals und Cheats/Tipps uvm.
Mit dem Ende des Mega Drive/Genesis 1996/97 verschwand auch der SEGA Channel, der vor allem in den USA erfolgreich war (250.000 Abonnenten).



TecToy Mega Net
Telebradesco Residencia
Performance Super Multi-Play

   

In Brasilien bot TecToy noch zwei weitere Online-Module an. Mit dem Mega Net konnte man sich am TecToy-Server anmelden und dort Emails versenden, chatten, TecToy News lesen, das Internet besuchen oder ein Journal über Comics und RPG´s lesen (keine Spiele-Downloads/kein Online VS-Play) - zur einfacheren Texteingabe gab es ein Keyboard zu kaufen.
Zweitens erschien mit dem Telebradesco Residencia eine Möglichkeit, Online-Banking bei der Bradesco Bankengruppe zu betreiben.



Maus oder nicht Maus - das ist hier die Frage

Die Verwendung einer Maus bei Videospielen ist immer noch ungewöhnlich, bringt aber bei vielen der hier genannten Spiele den Vorteil der besseren Steuerbarkeit gegenüber der Steuerkreuz-Technik.

Einige Spiele hingegen (z.B. Lightgun-Shooter) spielt man besser mit den dafür vorgesehenen Peripherie-Utensilien.

SEGA Mouse / SEGA Mega Mouse

  

SEGA Mouse
SEGA Mega Mouse
SEGA´s 2-Tasten-Maus (in Europa mit roten Knöpfen, in Japan mit blauen Knöpfen) oder mit 3 Knöpfen und Start-Button als Mega Mouse in den USA. Die normale SEGA Maus mit zwei Knöpfen kann man umgedreht auch als Trackball-Unit verwenden (den Mausball zu drücken löst die Funktion der linken Maustaste aus) - die amerikanische Mega Mouse bietet diese Funktion nicht.



TecToy Keyboard
X-Band Keyboard
TecToy Keyboard
Catapult X-Band Keyboard

 

 

In Brasilien bot TecToy noch zwei weitere Online-Module an. Mit dem Mega Net konnte man sich am TecToy-Server anmelden und dort Emails versenden, chatten, TecToy News lesen, das Internet besuchen oder ein Journal über Comics und RPG´s lesen (keine Spiele-Downloads/kein Online VS-Play) - zur einfacheren Texteingabe gab es ein Keyboard zu kaufen.
Zweitens erschien mit dem Telebradesco Residencia eine Möglichkeit, Online-Banking bei der Bradesco Bankengruppe zu betreiben.



Accolade Zero Tolerance Link Up Cable

   

Accolade Zero Tolerance
Link Up 2 Player Cable
Accolade bot per Mail-In ein Kabel (2 DE-9 Stecker, die jeweils an Port 2 angeschlossen werden), mit dessen Hilfe man den im Menü befindlichen 2-Spieler CoOp-Modus aktivieren und somit gemeinsam in den Katakomben des Spiels auf die Jagd gehen konnte. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche private Nachbauten des Kabels zu erwerben oder man versucht sich selbst am Bau eines eigenen Kabels.

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